[283] Fischpaß (Fischtreppe). Vgl. Kanalisierung der Flüsse, Bd. 5, S. 357.
Der Fischpaß nach dem System des belgischen Ingenieurs Denil besteht aus einem hölzernen Gerinne mit einer Neigung von 1 : 2, welches zwischen zwei Wehrböcken eingehängt ist und in welchem behufs Verminderung der Wasserströmung eigenartig geformte Querwände angeordnet sind. Das System beruht auf dem bekannten Prinzip, das in den Fischweg eingeführte Wasser zur Erzeugung eines Gegenstromes zu verwenden, und hat den Vorzug großer Einfachheit und Wohlfeilheit für sich. Nach dem Erachten Gerhardts ist es geboten, dem Fischpässe bei größerem Wehrgefälle oder bei der Notwendigkeit, nicht allein Lachse, sondern auch Standfische aufwärts zu führen, eine schwächere Neigung etwa 1. 4 zu geben (vgl. Fig. 1).
Schwierig ist es, den nach den bisher üblichen Bauweisen ausgeführten Fischweg richtig zu situieren. So ist mit dem Bau eines Nadelwehres an der unteren Brahe am rechten Ufer eine im Bogen geführte Fischtreppe mit Sperren und Einschnitten angelegt worden, die das Gefälle umging. Um die Ausmündung des Fischweges y vor treibenden Gegenständen zu sichern (Fig. 2), wurde oberhalb derselben, schräg in den Fluß, eine Spundwand gerammt und mit Steinen verpackt. Die Fische beachteten aber die schwache Strömung des Fischweges nicht, folgten der[283] stärkeren, vom Wehr herkommenden, und gelangten so bis an den Wehrfuß, wo sie den Aufstieg vergeblich versuchten. Die Ausmündung mußte deshalb oberhalb der Spundwand und näher an das Wehr, nach x, verlegt werden.
Literatur: [1] Dreizehnter Jahresbericht der Kommission für die Kanalisierung des Moldau- und Elbeflusses in Böhmen, Prag 1910. [2] Les échelles à poissons et leur application aux barrages de Meuse et d'Ourthe par P. Denn, Brüssel 1909. [3] Zentralbl. d. Bauverwaltung 1911, S. 445. [4] Zeitschrift des österr. Ingenieur- und Architektenvereins 1911, S. 14, und 1912, S. 282. [5] Handbuch der Ingenieurwissenschaften, 3. Teil, Der Wasserbau, 1912, S. 483.
Pollak.
Lueger-1904: Fischpaß [1]